In industriellen Großanlagen und komplexen Gebäudestrukturen sind tausende Maschinen, Leitungen, Schaltschränke und Ventile im Einsatz – viele, wenn nicht sogar jede Komponente potenziell mit einem Barcode oder QR-Code versehen. Diese Kennzeichnungen sollen eigentlich den schnellen Zugriff auf technische Informationen ermöglichen. Doch die Realität sieht oft anders aus:
Zwar führt der QR-Code zu einem Datenbank-Eintrag, aber die Informationen sind unvollständig, ergänzende Daten schwer auffindbar oder noch gar nicht mit dem System verknüpft. Der Aufwand für das Wartungspersonal bleibt also hoch und kostet wertvolle Zeit.
Die Hürde: Medienbrüche und manuelle Suchen
Obwohl QR- und Barcodes in der industriellen Kennzeichnung zunehmend verbreitet sind, bleibt ihre Nutzung in der Praxis häufig ineffizient. Servicetechniker müssen Codes manuell scannen, Seriennummern in Systeme übertragen und anschließend in verschiedenen Datenbanken nach Wartungshistorien, Ersatzteilen oder Live-Daten suchen. Ist der Code nicht korrekt verknüpft oder unleserlich, beginnt eine zeitintensive Fehlersuche, oft mit ungewissem Ausgang. Ein typisches Szenario sieht so aus:
Ein Techniker wird zu einer fehlerhaften Maschine gerufen. Vor Ort sucht er das Typenschild, das durch Schmutz und Korrosion unleserlich ist. Der QR-Code liefert lediglich eine Seriennummer, aber keine technischen Details. Erst nach dem Wechsel an einen PC und einer manuellen Recherche erhält der Techniker die benötigten Informationen. Dieser Prozess über diverse Medien hinweg ist nicht nur ineffizient, sondern auch fehleranfällig.
Die Lösung: Automatisierte Code-Erkennung
Intelligente Software-Anwendungen setzen genau hier an: Ihre Technologie erkennt Barcodes, QR-Codes und andere Tags automatisch mittels OCR (Optical Character Recognition), verknüpft sie mit den relevanten Informationen aus angebundenen Datenquellen und integriert sie direkt in den digitalen Zwilling der Anlage. Und das automatisch und ganz ohne manuelle Eingriffe.
Sobald ein Code im digitalen Zwilling erscheint – etwa durch ein neues Foto oder eine Aktualisierung – identifiziert die Anwendung diesen, ruft die zugehörigen Daten ab und stellt sie kontextbezogen bereit. Der Techniker kann so direkt im digitalen Modell auf alle Informationen zugreifen:
- Wartungshistorien,
- technische Dokumentationen,
- Ersatzteillisten,
- Live-Daten.
Ein Klick genügt, um all das wie von Zauberhand zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Die Praxis: Vom Alarm zur Lösung in Sekunden
In der Praxis schaut das dann so aus: Ein Sensor meldet eine Störung, etwa eine zu geringe Durchflussrate. Der Techniker öffnet die Software auf seinem Tablet, lokalisiert den betroffenen Sensor im digitalen Zwilling und klickt auf den zugehörigen QR-Code. Sofort erscheinen alle relevanten Informationen auf dem Bildschirm. Kein Ortswechsel, kein manuelles Scannen, keine Datenbankrecherche.
Der Mehrwert: Effizienz, Transparenz, Verfügbarkeit
Die automatische Code-Erkennung bringt nicht nur Vorteile für das Wartungspersonal. Auch die Unternehmen profitieren, und das auf mehreren Ebenen gleichzeitig:
- Reduzierte Ausfallzeiten durch schnellere Fehlerdiagnose und -behebung.
- Höhere Datenqualität durch automatisierte Verknüpfung und Aktualisierung.
- Effizientere Prozesse durch Wegfall manueller Arbeitsschritte.
- Bessere Entscheidungsgrundlagen durch vollständige und aktuelle Informationen.
In einer Umgebung mit tausenden Assets ist die Automatisierung der Informationsverknüpfung ein entscheidender Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Instandhaltungsstrategie. Ausgereifte Lösungen mit OCR und digitalen Zwillingen sind hier das Mittel der Wahl.
Bild: Framence GmbH